Tag 23

Von Vigo nach Arcade

Heute 25km. Total 426,5

Habe nicht so toll geschlafen, normalerweise ist um 22 Uhr Licht aus, also wie früher nach dem Sandmännchen. Eine Holländerin und ein Ami fanden sich aber so toll, das sie angefangen haben zu quatschen, bis deren Mutter nach einer halben Stunde dann eingeschritten ist. Habe die ganze Nacht geschwitzt, die Matratze war aus Plastik über die man dann einen Einmalbezug zieht. Trinke Kaffee zur ersten Pause, esse ein Crosant, verschmähe die Churros, die zum Kaffee gereicht werden. Blöderweise geht es 500m später sowas von einen Berg hoch, bin, als ich oben bin ordentlich Platt. Habe heute auch keine Lust auf Laufen, mir fehlt heute die Motivation, obwohl es dann durch einen wunderschönen Wald geht. Treffe die Holländerinnen wieder, und die junge Frau entschuldigt sich bei mir. Eine Blase unter der alten Blase hat sich auch noch eingeschlichen. Verarzte sie erst einmal und dann gehts weiter. Hier ist strahlender Sonnenschein und es wird ab 12 Uhr ganz schön heiß. Muss mittlerweile den Gürtel über den Gurt von Rucksack machen, habe zwar schon ein neues Loch mit dem Messer gemacht, aber trotzdem rutscht die Hose, und dann reibe ich mich zwischen den Beinen auf. Habe nach 25km heute die Faxen dicke, laufe die erste Herberge im Ort an, und die haben noch ein Bett für mich. Hier kann man reservieren, aber es sind erst 6 von 26 Betten belegt. Glaube die Leute machen sich zu viel Stress, dass und ob, sie noch ein Bett bekommen. Muss mir jetzt echt überlegen wie es weiter geht, glaube ich mache morgen wieder einen Abstecher Richtung Meer, sonst bin ich in 3 Tagen schon in Santiago. Meine Tage sehen zurzeit so aus: Aufstehen wenn zu viel Krach von den anderen Pilgern die aufstehen entsteht, schnell Zähne putzen und den anderen Kram erledigen. Den abends gepackten Rucksack und den Schlafsack schnappen und erst eimal in den Aufenthaltsraum flüchten. Dort den Schlafsack einpacken und die Wanderhose anziehen, dann die Beine zur Sicherheit mit Voltaren eincremen und die Füße nochmal extra mit Hirschtalg-Creme. Dann schnell raus, bevor alle anfangen sich noch einen Kaffee zu kochen oder sich Müsli zuzubereiten. Kann die Hektik und das Gewusel am Morgen nicht leiden. Setze mich dann draußen irgendwo hin und warte bis es heller wird, manchmal esse ich etwas, machmal trinke ich eine Cola. Wenn es halbwegs hell ist, laufe ich los. Ich mag die Kühle am Morgen und das aufgehende Licht. Dann laufe ich 5-10km, je nach Tagespensum und trinke dann einen Kaffee und esse etwas kleines. Danach laufe ich den Rest von der Strecke, manchmal trinke ich noch einen zweiten Kaffee so nach 10-12km. Zwischen drin mache ich immer mal wieder eine Pause, esse einen Müsliriegel oder trinke ne Cola. Trinke den ganzen Tag über 2-21/2 Liter Wasser, nebenbei beim Laufen, komme mittlerweile ohne stehen zu bleiben an die Wasserflasche, die hinten seitlich an Rucksack steckt. Wenn es eine lange, oder schwierige Etappe ist, esse ich auch mal richtig. Habe wieder etwas Brot und Leberpate und Oliven dabei. Wenn man ankommt muss man erst einmal seinen Ausweis und seinen Pilgerpass zeigen, der Pilgerpass wird dann abgestempelt. Natürlich muss man auch bezahlen für die Unterkunft. Machmal auf Spendenbasis, aber meistens zwischen 8 und 20€. Dann bekommt man ein Bett zugewiesen oder man kann es sich aussuchen. Mittlerweile haben alle Herbergen in Spanien Einmalbettwäsche, manche auch Handtücher, die haben echt aufgerüstet in Spanien seit 2017. und sind viel sauberer und moderner. Man bezieht sein Bett und markiert es mit seinem Schlafsack als belegt.Die Schuhe stellen man draußen hin, meistens gibt es einen Schuhschrank. Dann gehe ich duschen. Nach dem Duschen suche ich zu erst einmal eine Bar und trinke ein Bier. Jeden 3. Tag mache ich Wäsche. Zwischen drin gehe ich einkaufen . Dann lege ich mich für einen Mittagsschlaf ins Bett oder schaue mir die Stadt an, wenn sie mir interessant scheint, oder ich unterhalte mich mit anderen Pilgern. So gegen 20 Uhr suche ich mir etwas zu essen. Um 22Uhr machen die Herbergen zu, da lege ich mich dann schlafen, nachdem ich meinen Rucksack für den nächsten Tag gepackt habe. Und so in etwa folgt ein Tag auf den anderen. Bin noch mit 2 Italienerinnen etwas essen gegangen. 22 Uhr, Zeit fürs Bett.