020_ Comillas

Tag 12
Weg: 22Km  Gesamt: 329Km
Heute wurde es Landschaftlich schöner, sieht ein bisschen aus wie bei uns, Richtung Pforzheim, hügelig und grün. Es ist eine auf Landwirtschaft ausgelegte Gegend, viele Kühe. Bin heute durch ein Ort gekommen, der die Käsehauptstadt von Spanien sein muss, überall gab’s Käse zu kaufen und Milch zu trinken.
Habe wieder gute Beine, die Blasen schmerzen auch nicht mehr so, und so schaffe ich 24 Km bis um 14.00 Uhr. Mache Schluss für heute, die nächste Etappe ist nochmal 10Km, aber ich will es nicht übertreiben. Die Herberge ist ein altes Internat mit 160 Betten in den Klassenräumen. Ist etwas runtergekommen, aber hat Charme.
War ne gute Entscheidung zu stoppen, es fängt an zu regnen, aber so war es vorhergesagt. Warm ist es auch nicht, so um die 20 Grad, aber super zum laufen. Sitze in einer Bar gegenüber der Herberge und trinke das zweite große Bier aus einem eisgekühlten Glas, kann das Leben besser sein? Werde noch schnell die Wäsche machen, ein bisschen schlafen und dann für morgen einkaufen. Muss mich da echt reduzieren, kaufe immer zu viel und schmeiße dann Essen weg, weil ich mich nicht mehr traue es noch zu essen. Manches sieht nach zwei Tagen im Rucksack auch wirklich nicht mehr gut aus. Kann mir keine Magenverstimmung wegen schlechter Majo leisten, muss ja trotzdem jeden Tag zwischen 20 und 30Km laufen.
Der Camino ist zur Zeit ein auf und ab der Gefühle, mal geht’s einem gut und man könnte 30Km ohne Probleme laufen und am nächsten Tag haut’s einen wieder zurück weil irgend etwas nicht passt (Wetter, Blasen, eine schlechte Nacht). Aber ich nehme an, auch das gehört zum Camino.
Es kommen jetzt viele mit dem Taxi an, die humpelnd aussteigen, also eigentlich geht´s mir doch gegenüber denen noch relativ gut. Keine Bus- und Bahnfahrt bisher benötigt. Viele haben wohl gedacht, dass das hier ein Sonntagsspaziergang wird. Man trifft manche Personen mal immer wieder, aber wie Christoph der Pole schon sagte: „Jens, es ist dein Camino mache dich nicht abhängig von anderen Personen“. Jeder läuft für sich, in seinem eigenen Tempo, manche in Gruppen, viele alleine oder zu zweit. Man trifft sich nach zwei,drei Tagen wieder, oder auch gar nicht mehr, es ist wie mit den Herbergen, du weiss nicht wo du schläfst, mit wie vielen Personen oder welchen, und ob du eine gute oder schlechte Nacht haben wirst. Es haben nur alle das gleiche Ziel.